Motorbewegungsschienen (CPM): Was sie leisten, wann sie sinnvoll sind – und wie die Versorgung läuft
Kurz erklärt: CPM steht für Continuous Passive Motion (kontinuierliche passive Bewegung). Eine Motorbewegungsschiene bewegt ein Gelenk – z. B. Knie oder Schulter – sanft und gleichmäßig durch einen zuvor festgelegten Bewegungsumfang. Ziel ist es, früh nach einer Operation oder bei konservativer Behandlung die Beweglichkeit zu erhalten/zu verbessern, Schmerzen zu reduzieren und Verklebungen vorzubeugen.
Mehr dazu und zu unseren Leistungen: Sanitätshaus Tretin – Motorbewegungsschiene.
Wann kommt CPM zum Einsatz?
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Nach Operationen am Knie oder an der Schulter (z. B. Knie-Endoprothese, Eingriffe an der Rotatorenmanschette), wenn eine frühfunktionelle, passiv geführte Bewegung medizinisch gewünscht ist. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) erkennt den häuslichen Einsatz von CPM-Schienen am Knie und an der Schulter als medizinisch notwendig an – sofern trotz regelmäßiger Physiotherapie und Eigenübungen ein alltagsrelevanter Bewegungsumfang sonst nicht erreichbar wäre. CPM ergänzt dabei die Physiotherapie und ersetzt sie ausdrücklich nicht. (Gemeinsamer Bundesausschuss)
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Konservativ, wenn z. B. nach Verletzungen oder bei ausgeprägter Gelenksteife passives Durchbewegen ärztlich indiziert ist – immer eingebettet in ein ärztlich verordnetes Behandlungskonzept. (Gemeinsamer Bundesausschuss)
Fokus Knie: Was ist realistisch?
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Ziel: Beweglichkeit früh sichern, Verklebungen vorbeugen, ggf. Risiko einer Narkosemobilisation senken. Die große Cochrane-Analyse zeigt: routinemäßig bringt CPM nach Knie-TEP nur kleine Effekte auf Beweglichkeit; ein möglicher Vorteil besteht bei intensiver (> 6 h/Tag) ergänzender Anwendung für die Kniebeugung sowie möglicherweise bei weniger Narkosemobilisationen – beides mit begrenzter Evidenzqualität. Daher wird CPM gezielt dort eingesetzt, wo die Indikation passt. (PMC, Gemeinsamer Bundesausschuss)
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Typische Parameter (ärztlich festgelegt, individuell): Start im Krankenhaus oder kurz danach; tägliche Nutzungsdauer mehrere Stunden, Bewegungswinkel und Geschwindigkeit werden schrittweise gesteigert. Studien nutzten Spannen von 1,5–24 h/Tag über 1–17 Tage; in einzelnen Protokollen auch länger, wenn es medizinisch begründet ist. (PMC)
Fokus Schulter: Was sagen Studien?
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Nach Rotatorenmanschetten-OP fand eine systematische Übersichtsarbeit Verbesserungen der Beweglichkeit und teils weniger Schmerzen mit CPM zusätzlich zur Physiotherapie (keine Ersetzung!). Die Datenlage ist kleiner als am Knie, insgesamt aber sicher in der Anwendung und als Ergänzung sinnvoll. (PubMed)
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Der G-BA bewertet für die Schulter insbesondere frühe, passive Bewegung als etabliert; CPM kann diese passive Komponente zu Hause mehrstündig fortsetzen, ohne die therapeutische Aufsicht zu ersetzen. (Gemeinsamer Bundesausschuss)
Wie lange wird eine Motorbewegungsschiene genutzt?
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Dauer pro Tag: je nach Verordnung mehrere Stunden, oft in Blöcken (z. B. 2–3× täglich). Der G-BA nennt explizit Szenarien > 6 h/Tag; die konkrete Tagesdauer legt die Ärztin/der Arzt fest. (Gemeinsamer Bundesausschuss)
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Gesamtdauer der Versorgung: meist wenige Wochen – in Studien häufig 1–3 Wochen nach Knie-OP, in Einzelfällen (v. a. Schulter) auch bis zu 4–6 Wochen, abhängig von Heilverlauf und Verordnung. (PMC, Gemeinsamer Bundesausschuss)
Warum CPM wichtig ist – und was die Wissenschaft sagt
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Kerneffekt: kontinuierliche, gleichförmige, passive Bewegung direkt nach dem Eingriff bzw. in der Frühphase; sie ergänzt die Physiotherapie, hält das Gelenk „in Gang“ und kann so das Wiedereinstieg-Fenster in aktive Übungen verbessern. (Gemeinsamer Bundesausschuss)
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Evidenz am Knie: geringe bis kleine durchschnittliche Effekte auf Beugung/Alltagsscores; Nutzen vor allem bei gezielter, intensiver Anwendung und spezieller Indikation. Routineeinsatz ohne klare Indikation wird nicht empfohlen. (PMC)
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Evidenz an der Schulter: Hinweise auf bessere ROM und weniger Schmerz in der Frühphase bei kombinierter Therapie. (PubMed)
Physiotherapie bleibt zentral: „CPM vor Physio – und dann die Spezialisierung durch Physio“
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Wichtig: CPM ersetzt niemals die Therapeutin/den Therapeuten. Sie schafft in den ersten Tagen die passiven Voraussetzungen (Schmerzreduktion, Erhalt der Beweglichkeit), damit aktive, funktionsorientierte Physiotherapie danach gezielter greifen kann. Genau so beschreibt es auch der G-BA: CPM ist die apparativ gestützte, intensivierte Fortsetzung der Physiotherapie – nicht deren Ersatz. (Gemeinsamer Bundesausschuss)
So läuft die Versorgung mit der Krankenkasse (GKV) ab
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Ärztliche Verordnung: Ihre Fachärztin/Ihr Facharzt verordnet die Motorbewegungsschiene mit Indikation und Behandlungsparametern (Bewegungsumfang, tägliche Dauer, voraussichtliche Gesamtdauer). (GKV-Spitzenverband)
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Sanitätshaus Tretin übernimmt den Rest: Wir erstellen den Kostenvoranschlag digital und reichen ihn bei Ihrer Kasse ein – inklusive aller notwendigen Angaben. Nach Bewilligung liefern wir die Schiene, passen sie an, weisen Sie ein und dokumentieren alles gemäß Hilfsmittel-Richtlinie/-verzeichnis. (GKV-Spitzenverband)
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Zuzahlung: Gesetzlich Versicherte zahlen bei Hilfsmitteln in der Regel 10 %, mindestens 5 € und höchstens 10 € (Ausnahmen/Belastungsobergrenzen möglich). Die Zuzahlung wird direkt beim Leistungserbringer fällig. (BMG, Verbraucherzentrale.de)
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Nutzungszeit & Kontrolle: Während der Leihdauer stehen wir für Service/Feinjustierung bereit. Ärztliche Kontrollen prüfen Verlauf und passen das Regime ggf. an. (GKV-Spitzenverband)
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Rückgabe & Abschluss: Am Ende holen wir das Gerät ab, kümmern uns um Aufbereitung/Wiedereinsatz und die Abrechnung mit der Kasse. (GKV-Spitzenverband)
Was macht Tretin konkret für Sie?
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Schnelle Versorgung: zeitnahe Einsteuerung nach OP/Verordnung – denn frühe Bewegung zählt. (Gemeinsamer Bundesausschuss)
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Sichere Einstellung: Achsen-/Winkelanpassung, Parameter nach ärztlicher Vorgabe, Einweisung inkl. Sicherheitstipps. (GKV-Spitzenverband)
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Begleitung: Hotline bei Fragen, Abstimmung mit Ärztin/Arzt und Physiotherapie.
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Mehr Infos & Kontakt: Sanitätshaus Tretin – Motorbewegungsschiene
FAQ – kurz & klar
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Tut CPM weh? Sie soll nicht schmerzen. Leichtes Dehngefühl ist üblich; Schmerzen → bitte sofort Rückmeldung an uns/Arzt.
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Ab wann beginnen? Möglichst früh postoperativ, je nach ärztlicher Anweisung – häufig bereits im Krankenhaus und dann zu Hause fortgeführt. (Gemeinsamer Bundesausschuss)
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Wie viele Stunden am Tag? Je nach Verordnung mehrere Stunden; Studien und Bewertungen zeigen teils > 6 h/Tag bei spezieller Indikation. (Gemeinsamer Bundesausschuss)
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Wie lange insgesamt? Üblicherweise 1–3 Wochen, in speziellen Fällen auch länger (z. B. Schulter bis 4–6 Wochen). Konkrete Dauer bestimmt die Ärztin/der Arzt. (PMC, Gemeinsamer Bundesausschuss)
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Ersetzt CPM die Physio? Nein – sie bereitet vor und ergänzt. Die Physiotherapie bleibt der Kern Ihrer Rehabilitation. (Gemeinsamer Bundesausschuss)
Quellen (Auswahl)
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G-BA „Tragende Gründe“ zum häuslichen Einsatz von CPM am Knie/Schulter (2019): Nutzen, Indikationskriterien, Ergänzung zur Physiotherapie, mehrstündige Anwendung. (Gemeinsamer Bundesausschuss)
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GKV-Spitzenverband (2025) – Produktgruppe 32 Fortschreibung/Definitionen & Anforderungen: Behandlungskonzept, Parameter, Ergänzung zu Physio. (GKV-Spitzenverband)
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Cochrane-Review nach Knie-TEP: kleine Effekte auf ROM/Qualität des Lebens; Einsatz nicht routinemäßig; Anwendungszeiten in Studien. (PMC)
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Systematische Übersichtsarbeit Schulter (Rotatorenmanschette): ROM-Verbesserung/Schmerzlinderung mit CPM + Physio. (PubMed)
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BMG/Verbraucherzentrale: Zuzahlung Hilfsmittel 10 % (min. 5 €, max. 10 €). (BMG, Verbraucherzentrale.de)
Sie möchten eine Motorbewegungsschiene nutzen oder haben Fragen?
Wir beraten Sie gern zu Indikation, Verordnung, Kassengenehmigung und stellen die Schiene inklusive Einweisung bereit: Sanitätshaus Tretin – Motorbewegungsschiene.
Fachzentrum für Orthopädie Technik Tretin GmbH
Alexander Tretin